Fantasie statt Urtext

So nicht spielbar?

Auf Amazon ist eine Broschüre (Notenblatt/Notenheft - 12 Seiten) von Stefan Sell erhältlich

Franz Schuberts Ave Maria für Gitarre arrangiert von Stefan Sell: Fantasie statt Urtext (17.03.2016)

Schauen wir einmal weiter unten darauf, was unter Bewertungen bei Amazon zu finden ist. Stefan Sell schreibt dazu, begeistert von sich selbst:

[...] Wenn Bach, Mozart oder andere „Klassiker“ gewusst hätten, dass die Gitarre im 21. Jahrhundert eines der populärsten Instrumente der Welt sein würde, hätten sie ihre Werke auch für Gitarre geschrieben. Wie das klingen kann, zeigt Stefan Sell hier anhand einer Coverversion des Klassik-Hits „Ave Maria“ von Franz Schubert. Auf der einen Seite will er dem Originalwerk Respekt erweisen. Anderseits soll gerade der Fantasie Raum gegeben werden: Wie hätte es klingen können? - Das ist die spannende musikalische Frage. Stefan Sell stellt sich dieser Frage und dieser kreativen Herausforderung und lässt seine Arrangements mal spanisch, mal poppig klingen. Sie grooven mit swingender Lässigkeit. Am Ende steht ein virtuoses Stück, das viel Spaß beim Spielen macht. Das Ave Maria-Cover ist ein Auszug aus dem Sammelband „Wenn Bach & Co. Gitarre gespielt hätten ... Werke von Bach, Gluck, Mozart, Beethoven, Schubert wie sie hätten klingen können“ (AMB 3139), der in Kürze erscheint. [...]

Angekündigter Sammelband unter neuem Titel erschienen

Der angekündigte Sammelband "Wenn Bach & Co. Gitarre gespielt hätten" mit Werken von Bach, Gluck, Mozart, Beethoven wie sie hätten klingen können, konnte von uns online nicht gefunden werden. Es scheint sich aber um die Veröffentlichung unter dem neuen vollmundigen Titel "BestSELLers refreshed for Guitar" (20.03.2019) zu handeln. Die zuletzt von mir recherchierten Streamingzahlen auf Spotify dazu, machen nicht den Eindruck, dass sich dieses Album (15. Mai 2020) oder Notenheft (20 Seiten) zu einem Bestseller entwickelt hat.

Eine weitere Einzel-Veröffentlichung am 17.03.2017:

Fantasie statt Urtext

Wolfgang Amadeus Mozarts Rondo alla turca (aus der Klaviersonate KV 331) für Gitarre arrangiert von Stefan Sell

Eine überhöhende Selbstdarstellung des Autors?

Über den Autor finden sich allgemein häufig (selbst eingereichte) fast identische Texte

[...] Stefan Sell gilt als einer „der renommiertesten Gitarristen der Szene“ (Via Musica). Die Presse schwärmt von „Gitarrenspiel in vollendeter Perfektion“ und „einem unglaublichen Repertoire an Tönen“, mit dem „der Gitarrenvirtuose sein Publikum in Bann zieht“. [...]

Anmerkung: Zum ersten Zitat gibt es keinen recherchierbaren Beleg. Zudem fragt sich der Leser sicherlich: Wer ist "die Presse".  Jemand, der in seinen Podcasts "Detektiv" spielt und penibel jeden einzelnen Ton zerlegt und andere große Künstler des Diebstahls bezichtigt, sollte selbst in seinen Texten genauer sein, empfinde ich jedenfalls. Zumindest sollte niemand sich wundern, wenn er selbst  wertgeschätzten  Zeitgenossen so verfährt, dass es anschließend dafür eine Retourkutsche geben kann. (siehe auch: Renommierte Gitarristen) Selbst wenn eine einzelne Person ihn in höchsten Tönen gelobt haben sollte, macht es Sinn diese Aussage auch mit Nennung dieser Person zuzuschreiben. Wenig Sinn macht es, wenn jemand daraus "die Presse" macht. Dann könnte jemand auch die direkt schreiben: "Die Menschheit nennt ihn einen der genialsten Komponisten der Welt". Das wäre dann schon wieder angenehm verrückt.

Pressetexte selbst formuliert und eingereicht?

Anmerkung: Abgesehen davon stammen die jeweiligen Pressetexte häufig vom Autor selbst. Die meist regionalen Zeitungen scheinen dann leicht abgewandelt mit Hilfe dieser Textbausteine relativ gleichlautend abzuschreiben. Wünschenswert wäre nach einem jahrzehntelangen Agieren des Künstlers sicherlich ein Lob fachkompetenter Musikkritiker über sein Werk. Dafür müsste er aber zuerst einmal "einer der renommiertesten Gitarristen" sein. Das aber scheint mir auf Grund der erdrückenden Fakten eher zweifelhaft. Und so geht es in der Selbstbeschreibung weiter:

[...] Mit seinen beiden Solo-CDs „Tristan Y Sol“ und „Coup de Coeur“ prägt er einen eigenen Gitarrenklang: „extravaganzas for guitar“. Darin vereinen sich spielerisch virtuos die Klangfarben verschiedener Instrumente und Musikstile auf eine so berührende Weise, dass sich ihre Wandlungsfähigkeit und wechselseitigen Beziehungen offenbaren.

Auch als Autor und Herausgeber hat er sich einen exzellenten Ruf erworben. Sein in Zusammenarbeit mit Friedrich Neumann herausgegebenes „Schul-Liederbuch“ (Schott Verlag) erhielt 2012 die Auszeichnung „Best Edition“.

Sein Buch mit CD „Die Gitarre“ (Schott Verlag) mit einem Vorwort von Eliot Fisk wird von BR Klassik, der HERMANN HAUSER GUITAR FOUNDATION und dem Magazin AKUSTIK GITARRE einhellig empfohlen.

Neben Radioproduktionen für WDR, BR, SRF und Deutschlandfunk war er in den 90ern Chefredakteur des Kulturmagazins „foglio“, Preisträger des 1. Kölner- Open-Mike-Wettbewerbs, schreibt regelmäßig für das Musikmagazin „Folker“, ist Kolumnist des Klassikmagazins „crescendo“ und hat eine eigene Radioshow bei Radio Z. [...]

AMAZON-Bewertungen zum Notenheft

Verifizierte Käufer aus Deutschland

"Amazon Kunde"

1,0 von 5 Sternen

Geschmacklos. Selbst ein Stern ist schon zu viel

17. April 2020

Verifizierter Kauf

Seine "Fantasie über die wunderschöne Melodie von Schubert besteht im Wesentlichen aus dem fantasielosen Arpeggiengeklimper, das man von Carulli oder Guiliani kennt, nur hier so penetrant und vorklingend, dass von Melodie wenig und von Schubert nichts übrigbleibt.

Schlimm genug, aber es wird noch schlimmer durch Anleihen von Pop und anderen Techniken der Unterhaltungsbranche. Ein übles Machwerk. Wenn jemand so was gefällt ok. Dann soll er aber gefälligst seine Hände weg lassen von Klassik oder Romantik, weil dann kommt eben nur so ein geschmackloser Mist raus.


"Smith & Wesson"

4,0 von 5 Sternen

Neues Arrangement / ... so nicht spielbar

18. Juni 2018

Verifizierter Kauf

Gutes Arrangement, aber für meine Zwecke so nicht spielbar - werde aber daran arbeiten, da dies eigentlich für eine Hochzeit gedacht war.


Anmerkung: Smith & Wesson (Handfeuerwaffen-Hersteller) nennt sich dieser Käufer. Interessant. Dennoch bleibt er höflich.


Sind das wirklich Bewertungen für ein "Bestseller-Werk"? Sind die Streamingzahlen ( < 1.000) Hinweis auf ein "Bestseller-Werk"?

Im Lebenslauf auch Fantasie statt Urtext?

Wir haben auf viele Seiten im Internet "Pressematerial" von Stefan Sell recherchiert. Zusätzlich auch auf Internetportalen, wo er seine Musik inkl. Vita selbst beschreibt. Wir verstehen nicht warum angebliche Höhepunkte so nebulös umschrieben wurden, dass der Leser etwas Anderes und Gewichtigeres dahinter vermutet, als wirklich dahintersteckt.

Warum muss der Künstler bis heute einen Komponistenpreis erwähnen, den er nie erhalten hat? Wir fanden bei unseren Recherchen noch mehr Unstimmigkeiten. [ Flamecotheater ] [ Kulturolympiade Barcelona ] [ Musikalischer Leiter und Klangregisseur ] [ Literaturstunde Roncalli ]